Verfasst von: markusgaertner | März 28, 2010

Peak Oil ? – Peak West !

500 Jahre Aufstieg des Westens gehen zu Ende

Vancouver, 30. März 2010

Wir sind an einem zivilisatorischen Wendepunkt angekommen – 500 Jahre Vormacht und globale Dominanz des Westens haben ihren Höhepunkt erreicht und wahrschein-lich sogar schon überschritten. Die ausklingende Krise hat in vielerlei Hinsicht gezeigt, dass nicht nur der Höhepunkt der Macht Europas und Amerikas vorbei ist, sondern sich die Verschiebung

des globalen Gleichgewichts sogar beschleunigt hat.

Während viele – zurecht – von Peak Oil sprechen, spielt sich ein mindestens ebenso dramatischer Wandel in der Geschichte der Menschheit ab: Peak West.

Der Harvard-Professor Niall Ferguson skizziert ind er aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Foreign Affairs übereinstimmende Faktoren beim Zusammenbruch von acht großen Reichen, drunter Rom, Habsburg, Österreich-Ungarn, die Romanov-Dynastie, die Sowjetunion und das Britische Empire. Immer waren eskalierende Staatsausgaben im Spiel, Probleme bei der Finanzierung der fiskalischen Eskapaden und oft auch eine militärische Überdehnung.

Kommt uns das bekannt vor ?

Freunde, das war´s, von hier ab geht´s bergab. Wie weit, das hängt davon ab, wie schnell sich der Westen diese Nachricht, die verständlicherweise kaum jemand hören will, verinnerlicht und versucht, daraus das Beste zu machen.

Jetzt sind die Chinas dran, die Indiens und Brasiliens, die Russlands und vielleicht sogar Nigerias und Indonesiens.

Ich habe mir über das Wochenende die Mühe gemacht, alle Charts, Bilder und Tabellen zusammen zu tragen, die diesen Wandel veranschaulichen. Viele daon sprechen für sich selbst. Diese Charts habe ich folglich nicht mit einem Text versehen.

Andere brauchen eine kurze Erklärung, die habe ich dann auch gegeben.

Treten Sie ein zu einem Spaziergang, der etwas ungemütlich, manchen vielleicht sogar ungeheuerlich ist, auf jeden Fall aber vielsagend und faszinierend.

Die Beweisführung ist lückenhaft, willkürlich, ein wenig zufällig und sicher angreifbar. Also her mit Kritik und Ergänzungen, ich bin auf alles gefasst.

Aber es war mir den Versuch wert, wie beim Fischfang mit Treibnetzen in kurzer Zeit möglichst viel rauszufischen. Mit den Fischen ist diese Fangmethode verwerflich, für diesen Zweck hier ist sie eine Effizienzfrage, sonst wäre daraus eine Doktorarbeit geworden.

OK, let´s go for a walk …..

Der Weltmarktanteil der USA in Bezug auf die Wertschöpfung schrumpfte von 1995 bis 2007 von 22,5% auf 17,4%, während Chinas Anteil von 2,7% auf 13,4% anstieg.

Hier eine interessante Aufstellung, die zwei Dinge verdeutlicht. Wie China das anfangs im Wettlauf führende Indien überholte, nachdem es Ende der 70er Jahre mit den Reformen und der Öffnungspolitik begann. Die Tabelle zeigt aber auch, wie rasant beide BRIC-Länder in der Liste der Staaten mit dem höchsten Pro-Kopf-BIP hochklettern …

Die Fabrik der Welt – China – fertigt mittlerweile sogar amerikanische Symbole und Wahrzeichen.

Hier ist die Herzkammer der globalen Zukunft. Pudong, der Ostteil der Stadt Shanghai. Der mittlere der drei großen Türme ist der Jin Mao, der Anfang des vergangenen Jahrzehnts fertig gestellt wurde und damals der höchste in China war.

Rechts daneben das World Financial Center, gebaut von der japanischen Mori-Gruppe. Links der Shanghai Tower, der etwa 600 Meter aufragen und 2014 fertig sein soll. Pudong ist das Finanzzentrum Chinas, es ist dabei Hong Kongs Vormachtstellung in der Region – und natürlich auch Tokyos – anzugreifen.

Die Goldmans und JP Morgans werden künftig von hier kommen, sie werden Li und Fung und Zhang heißen, oder so ähnlich.

Das Zentrum der Immobilienwelt wandert ebenfalls nach Asien, wie diese Aufstellung zeigt.

In der Liste der am höchsten kapitalisierten Firmen der Welt – rangieren bereits vier aus BRIC-Staaten, davon drei aus China.

Dieser Chart aus der Studie „The Ascent of Asia“ von Nomura, Asiens größter globaler Investmentbank, zeigt, dass die USA, die EU und Japan nach der Krise deutlich unterhalb ihrer Trendlinie von vor der Krise wachsen. China hat dagegen sein Tempo beschleunigt und die Trendlinie aus der Vorboomzeit übertroffen …

Der Transportsektor zeigt uns, wo die Musik ist: Von den 15 größten Flughäfen der Welt konnte 2009 nur einer wachsen. Guess what ! Es war der Flughafen Peking.

Ein Faktor, der meist nicht so gut sichtbar ist, wie hier dargestellt: FLEXIBILITÄT !

Vor jedem chinesischen Hauptbahnhof entlang der Küste sind meist hunderte, wenn nicht Tausende Wanderarbeiter zu sehen. Als im Zuge der globalen Rezession Anfang 2009 die Exporte einbrachen, wanderten innerhalb von Wochen weit über 10 Millionen Migranten zurück ins Hinterland.

Bewegen Sie mal 10 Millionen Deutsche oder Amerikaner in so kurzer Zeit irgendwo hin. Die Völkerwanderung in China war so schnell und so massiv, dass jetzt entlang der Küste Arbeitermangel herrscht.

Detroit wird in Zukunft Shanghai heißen, oder Wuhan oder Changchun ….

Der Mobilfunkmarkt ist einer der großen Treiber. Diese Zahlen sprechen für sich …

Asien, das sagt uns diese Grafik von Nomura, hat in den vergangenen Jahren seine Exporte deutlich stärker auf die schnell wachsenden Märkte und Volkswirtschaften umgestellt. Asien exportiert mehr an sich selbst, Ausfuhren nach Europa und in die stagnierende USA gehen dagegen zurück.

China baut sich dabei sein eigenes weltwirtschaftliches Orbit auf, getrieben auch vom unersättlichen Rohstofhunger. Lateinamerika ist in der globalen Strategie der Chinesen ein Brennpunkt.

Und wo kommen die größten Energieverbraucher inzwischen her ? ….

Voilá, auch in F&E wird der Westen langsam abgelöst….

Und so fällt ein Meilenstein nach dem anderen ….

… und auch die Liste der reichen Männer und Frauen wird kräftig durcheinander gewirbelt …

 Wo Asiens Potenziale liegen, zeigt diese Aufstellung von Nomura …In China gelten vor allem die Urbanisierung und der private Konsum als die strategischen Treibriemen … 

 Und noch eins: Während westliche Familien ihre eigenen Balance Sheets derzeit mühsam wieder in Ordnung bringen und sich von Schulden befreien, sitzen Asiaten auf enormen Ersparnissen, die sie bei künftigem Konsum deutlich weniger einschränken werden… 

 DANKE für den Spaziergang !

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